Ist die klassische Ernährungspyramide noch aktuell?
Seit Jahrzehnten wird Kindern in der Schule die klassische Ernährungspyramide gelehrt. Doch stimmt diese überhaupt noch?
Geht es nach der Ernährungspyramide, die in jeder Schule irgendwo zumindest als Plakat hängt, dann sollten 50 % der täglichen Energiezufuhr aus Kohlenhydraten stammen und durch Nahrungsmittel wie Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Getreide gedeckt werden. Doch ist das wirklich die optimale Ernährungsweise für uns Menschen?
Fakt ist, dass immer mehr Diätologinnen und Diätologen die Ernährungspyramide kritisieren.
Eine riesige Verallgemeinerung
Jeder Mensch bewegt sich jeden Tag unterschiedlich viel. Das bedeutet, dass eine allgemeine Empfehlung, wie viele Kohlenhydrate man zu sich nehmen soll, gar nicht möglich ist — eine solche Empfehlung kann nicht einmal einem einzelnen Menschen gegeben werden. Der Grund dafür ist einfach: Je mehr ich mich bewege, desto mehr Kohlenhydrate brauchen meine Muskeln. Dadurch sinkt der Glukosespiegel im Blut, weshalb man wieder mehr Glukose und damit Kohlenhydrate essen kann.
Kein Mensch bewegt sich aber jeden Tag genau gleich viel. Deshalb kann auch nicht gesagt werden, wie viele Kohlenhydrate man wirklich benötigt. Als gesichert gilt heute jedoch, dass es zu viel ist, wenn 50 % der täglichen Energiemenge aus Kohlenhydraten kommen.
Auswirkungen von zu vielen Kohlenhydraten
Wenn wir mehr Kohlenhydrate essen, als unser Körper braucht, wird die überschüssige Energie vom Körper in Fett umgewandelt. So kann die Energie perfekt gespeichert werden — für schlechte Zeiten.
Das Problem ist nur: heute erleben wir eigentlich keine schlechten Zeiten mehr.
Glukose wird vom Körper immer zuerst verwertet. Das bedeutet, dass wir bei zu viel Zucker und Stärke nie Fett abbauen können, sondern immer noch mehr aufbauen. Ein Teufelskreis.
Medizinische Folgen
Insulin ist dafür zuständig, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo er verbraucht wird. Der Blutzuckerspiegel sinkt dann wieder auf seinen Normalwert. Insulin verhindert aber auch den Abbau von Fettzellen.
Ein ständig erhöhter Insulinspiegel führt langfristig jedoch zu einer Insulinresistenz und damit zu Typ-2-Diabetes. Die klassische Ernährungspyramide empfiehlt einen sehr hohen Kohlenhydratkonsum. Die Folge daraus ist ein oft erhöhter Insulinspiegel, was tatsächlich langfristig zur Entstehung von Übergewicht und damit einer Typ-2-Diabetes beitragen kann.
Gute Lebensmittel
Was kann man nun aber essen? Grundsätzlich sind folgende Lebensmittel gut:
- Gemüse
- Pilze
- Nüsse, Samen, Kerne
- hochwertige Fette
- ausreichend Eiweiß in Form von Eiern, Fisch, Fleisch, Käse
Wie könnte eine modernere Ernährungspyramide aussehen?
- Basis: Gemüse, Pilze, Beerenobst und hochwertige Fette (Avocado, Olivenöl, etc.)
- Protein: in der jeweils benötigten Menge (0,8-1 g/Kilogramm Körpergewicht)
- Süßes Obst und Wurzelgemüse
- Kohlenhydrate
Hinweis: Bitte holen Sie sich immer ärztlichen Rat, bevor Sie Ihre Ernährung komplett umstellen.
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