Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten - Die Fakten
Wer gegen ein Nahrungsmittel oder einen Nahrungsmittelbestandteil allergisch ist, darf das Produkt unter keinen Umständen zu sich nehmen, sonst drohen massive Probleme: Heftige Reaktionen der Haut, der Schleimhäute und der Atemwege sowie schwerwiegende Magen-Darm-Beschwerden können die Folge sein.
Allergien sind Immun-Überreaktionen des Körpers, oft gegen bestimmte Eiweißstoffe, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Am bekanntesten, weil am häufigsten, dürften Allergien gegen Haselnüsse sein.
Dabei bricht die Allergie in den seltensten Fällen schon beim Erstkontakt mit dem Lebensmittel aus, da sich die Immunabwehr des Köpers erst sukzessive „aufbauen“ muss. Ist die kritische Konzentration an Antikörpern jedoch erst einmal erreicht, können schon kleinste Mengen des Nahrungsmittels die Allergie auslösen.
Wie bei anderen Allergien lässt sich eine solche echte Nahrungsmittelallergie mit einem Haut- oder Bluttest relativ einfach nachweisen.
Wesentlich stärker verbreitet sind die so genannten Intoleranzen, vor allem gegen Laktose, Fruchtzucker und Histamin. Diagnostizierbar sind sie u. a. mittels Bioresonanz, eine Fruktose-Intoleranz kann auch durch einen speziellen Atemtest erfolgen.
Unter einer Laktose-Intoleranz leiden geschätzte 3 bis 30 Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung (hohe Dunkelziffer). Ursache ist ein Mangel des Enzyms Laktase. Dadurch kann der Milchzucker nicht gespalten werden, gelangt ungespalten in den Dickdarm und wird dort von Bakterien vergoren. Die Folge: Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl und/oder Durchfall nach dem Verzehr von Milch, Joghurt, Frischkäse und Co. Die einzige Behandlungsmöglichkeit: (vor allem frische) Milchprodukte mit viel Milchzucker meiden! Mittlerweile haben auch schon Supermarktketten reagiert und bieten eine zunehmend reiche Auswahl an laktosefreien Produkten an.
Wer dagegen nach dem Genuss von Rotwein oder lang gereiftem Käse stark angeschwollene Schleimhäute bekommt, leidet meist an einer Histamin-Intoleranz und damit an einer eingeschränkten Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (das für den Abbau von Histamin zuständig ist). Histamin ist in fast allen Lebensmitteln in den unterschiedlichsten Konzentrationen enthalten. Hart- oder Rohwürste, Fischkonserven, Hefe, Sauerkraut, Tomaten, Erdbeeren, Bananen, Walnüsse, Sojaprodukte, Fertiggerichte oder Geschmacksverstärker enthalten besonders viel davon. Die Folgen einer Histaminintoleranz können Magen- und Darm-Beschwerden wie Krämpfe, Blähungen, Übelkeit oder Durchfall sein, aber auch Kopfschmerzen, Hautreaktionen, Wassereinlagerungen und vieles andere mehr.
Äußerst unangenehm ist auch die relativ weit verbreitete Fruchtzucker-Intoleranz, weil damit Obst als Nahrungsmittel nahezu gänzlich ausfällt, selbst viele Gemüsesorten enthalten Fruktose und sind damit ungeeignet (an die persönliche Toleranzschwelle muss sich jeder Betroffene individuell herantasten). Fructose befindet sich außerdem in Honig, Fruchtsäften, Joghurt, Marmelade, Süßwaren, Limonaden und Gebäck sowie in zahlreichen Produkten mit Zuckerersatz. (insbesondere in Diätprodukten für Diabetiker).
Die Symptome bei einer Fruchtzuckerintoleranz reichen von Blähungen, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust über Antriebslosigkeit und Stimmungsverschlechterung bis zur Veränderung der Darmflora und einem Reizdarm.
Auch hier gilt als einzige wirkliche Behandlungsmöglichkeit: Lebensmittel meiden!
Die so genannte Zöliakie, an der zirka ein Prozent der erwachsenen Mitteleuropäer leiden, ist ebenfalls eine Intoleranz ¬ und zwar gegen Gluten. Sie löst eine chronische Entzündung der Dünndarmwand aus, erschwert damit die Aufnahme von Nährstoffen und bewirkt Durchfälle, Krämpfe und Mangelerscheinungen. Die Gluten, auch Klebereiweiß genannt, kommen in allen Getreidesorten vor – ausgenommen in Amaranth, Buchweizen, Mais, Reis, Teff (äthiopische Hirseart), Quinoa, Kichererbsen, Farinha (Maniokmehl) und Kastanien. Die Diagnose erfolgt über eine Gewebeentnahme aus dem Dünndarm oder – weniger sicher – über einen Bluttest. Die einzige Behandlung besteht in einer 100prozentigen Glutenabstinenz.
Was aber ist nun eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit? Für einen Laien ist es schwer, zwischen einer Intoleranz und einer Unverträglichkeit zu unterscheiden. Als einfachstes Merkmal gilt: Bei einer Unverträglichkeit sind die auftretenden Krankheitsbilder meist wesentlich milder, sie reichen von Magen-Darmstörungen über Gelenkschmerzen und dermatologische Beschwerden bis hin zu neurologischen und psychischen Problemen.
Unverträglich kann man auf alles werden, wobei die Betonung auf „werden“ liegt: Unverträglichkeiten bauen sich wie Allergien auf, können sich aber auch wieder beruhigen oder ganz verschwinden, wenn das Lebensmittel einige Zeit lang nicht gegessen wurde.
Immer mehr Ärzte und Institute bieten Unverträglichkeitstest an, aber auch Selbstdiagnosen sind nicht abwegig: Wer jahrelang mit Begeisterung Kiwis, Äpfel, Krebsfleisch, Karotten… verzehrt hat und plötzlich überhaupt keinen Appetit mehr auf die Sachen hat – ja sogar Abscheu davor empfindet – kann seiner somatischen Intelligenz durchaus vertrauen und an eine Nahrungsmittelunverträglichkeit denken. Und daran, dass die nach einem Jahr vielleicht einfach wieder von selber verschwinden und der Appetit auf Äpfel, Kiwis und Co zurück kehren kann…
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