Wasser marsch!
Wenn wir Durst haben, dann trinken wir. Und weil Wasser die beste flüssige Lösung dafür scheint, trinken wir eben viel Wasser. Klingt zunächst mal logisch und vernünftig. Jedoch – und jetzt kommt’s: Zu viel Wasser ist ungesund. Mehr: Es kann sogar töten. Der Fachbegriff dafür lautet „Hypertone Hyperhydration“ – oder im Volksmund: Wasservergiftung.
Wie kann das passieren? Nun, dass der menschliche Körper zum Großteil aus Wasser besteht, ist allgemein bekannt. Allerdings kommt das Wasser nicht in reiner Form vor, sondern vermischt mit Salzen. Unterschiedliche Wasserkonzentrationen sind notwendig für einen Transport der Nährstoffe durch die Zellmembran – die Osmose. Bedeutet: Der Mensch braucht Wasser und Mineralsalze. Vor allem normales Kochsalz, aber auch Magnesium oder Kalium, die in einer abwechslungsreichen Ernährung ausreichend enthalten sind.
Physiologisch. Der Salzgehalt, der jenem im menschlichen Körper entspricht, nennt man „physiologische Kochsalzlösung“: Das sind 9 Gramm Salz pro Liter Wasser. Weshalb ist Salz nun so wichtig, wenn wir stark schwitzen oder uns stark beanspruchen? Nun, die Niere benötigt einen gewissen Salzgehalt um Wasser als Urin ausscheiden zu können. Ohne Salz keine Wasserausscheidung. Denn sonst passiert folgendes: Das überschüssige Wasser bleibt in den Blutgefässen und dringt ins Gewebe vor. Die Körperzellen blasen sich auf wie Ballone (Ödeme), im Extremfall zerplatzen sie. Besonders gefährlich ist so ein Ödem im Gehirn.
Was bedeutet das nun? Beim Trinken immer auf den Mineralien-Gehalt achten. Menschen, die eine salzarme Diät halten, können schon nach zügigem Trinken von 1,8 Liter Wasser eine tödliche Wasservergiftung erleiden! Bei einer „normalen“ Ernährung sind drei Liter gefährlich. Sportler sollten kein reines, salzarmes Getränk trinken, sondern ihr Getränk salzen, wenn sie kein isotonisches Getränk zur Verfügung haben.
Symptome. Wie macht sich eine Wasservergiftung bemerkbar? Die Schwellung der Gehirnzellen äußert sich in Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Krankheitsgefühl. Hier heißt es: Dringend Salz in Form von Brühe, Keksen… zu sich nehmen! Denn von einer leichten Wasservergiftung kann es schnell zu einer schweren Vergiftung kommen – mit Hirnöde, Krampfanfällen, Koma. Und dem Tod im Worst-Case-Szenario.
Rezept für ein selbst gemixtes Marathon-Getränk von Lauftrainer und Bestseller-Autor („Perfektes Lauftraining“) Herbert Steffny:
Maximal 70 Gramm Zucker auf einen Liter (ausgeschütteltes Mineral-)Wasser. Als Zucker eignet sich Haushaltzucker oder „Matodextrin“ aus Apotheke. Nur nicht zuviel! Mehr Zucker als 70 Gramm behindert die Wasserresorption. Einen gehäuften Esslöffel Speisestärke (Maisstärke) dazu geben. Speisestärke ist nicht wasserlöslich, muss im Rennen also aufgeschüttelt werden. Stärke ist aber osmotisch nicht aktiv und behindert daher die Wasseraufnahme nicht. Sie wird langsamer und nur teilweise abgebaut. Stärke sollte daher nur in den Flaschen drin sein, die man anfangs trinkt. Nun noch 100ml Orangen- oder Apfelsaft dazu (wegen des Geschmacks, aber nicht mehr, denn zuviel Fruchtsäuren verhindern ebenfalls die Wasseraufnahme) und ein Prise Kochsalz (ca. 1,5 Gramm pro Liter), bis es etwas salzig schmeckt (im Training oder Wettkampf ist das dann aber wirklich lecker!).
Ab km 25 der Strecke lässt man die Stärke weg und mischt zur Hälfte ein Cola- Getränk darunter (50% obiges Gebräu und 50% Cola). Das putscht dann nach 15 Minuten noch mal ein wenig auf. Im Alltag sollte man Cola als minderwertiges "Junkfood" natürlich vermeiden, aber hier ist es ausnahmsweise sinnvoll. Einfach mal bei einem Trainingslauf bzw. einem unwichtigen Wettkampf austesten! Unter Stress reagiert jeder Magen anders.
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