Edelkastanien: die gesunde, vollwertige Mahlzeit

Maroni, wie Edelkastanien auch genannt werden, sind in der kalten Jahreszeit, wo man sie in Städten an jeder zweiten Ecke kaufen kann, ein beliebter Snack für Zwischendurch. Und das völlig zurecht, denn an den heißen Leckerbissen kann man sich im Winter nicht nur wunderbar die Finger wärmen, diese kleinen Köstlichkeiten tun auch einiges für unsere Gesundheit. Man könnte sogar fast sagen, dass eine Portion dieser edlen Früchte einer ausgewogenen Vollwertspeise entspricht.

Herkunft und Einteilung

Von den Edelkastanien (Maroni) werden die Esskastanien unterschieden, wobei erstere als feinere, edlere Variante gelten – deshalb auch die Bezeichnung Edelkastanien. Sie haben eine herzartige Form und eine rotbraune Schale mit dunklen Streifen. Normale Esskastanien sind dagegen größer und haben eine rundliche Form, die einseitig abgeflacht ist.

Der Edelkastanienbaum stammt ursprünglich aus Kleinasien, wo man früher gebratene Maroni zu Wein oder einfach mit Äpfeln und Topfen (Quark) gegessen hat. Schon in der Antike wurden diese Früchte als wertvoll angesehen. Das hat sich bis ins Mittelalter erhalten, wo Karl der Große den Anbau von Edelkastanien förderte, waren sie doch in der Zwischenzeit zu einem Grundnahrungsmittel für die Bevölkerung geworden und außerdem ein gutes Kraftfutter für Tiere.

Nun stellt sich die Frage, warum die Maroni heute nicht mehr eine so große Bedeutung hat. Die Antwort liegt in der Entdeckung Amerikas. Als die Kartoffel nach Europa kam, nahm die Bedeutung der Edelkastanien immer mehr ab.

Inhaltsstoffe

Maroni gehören zu den Nüssen, können aber im Gegensatz zu den meisten anderen Nussarten, man kann sie aber nicht roh verzehren. Die in den Früchten enthaltene Stärke muss erst aufgeschlossen werden und das geschieht, indem man die Edelkastanien kocht, dünstet oder brät. Dann sind die Früchte nicht nur leicht verdaulich, sondern sie enthalten auch eine ganz Reihe von gesunden Inhaltsstoffen. Darunter finden sich z. B.

• hochwertiges Eiweiß
• einfach verdauliche Kohlenhydrate
• Mineralstoffe und Spurenelemente wie Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium und Mangan
• viele Vitamine, darunter alle B-Vitamine, Vitamin C, E und Provitamin A
• Maroni enthalten wenig Fett (nur rund 2 g pro 100 g)

All diese Inhaltsstoffe hat man normalerweise nur, wenn man eine komplette Mahlzeit inklusive Gemüse, Obst und Fleisch/Fisch isst. Aber Vorsicht: Wer das jetzt als Freibrief für das übermäßige Essen von Edelkastanien sieht, sollte es trotzdem nicht übertreiben. Maroni enthalten zwar sehr viele gesunde Inhaltsstoffe, aber auch relativ viele Kalorien (100 g haben mehr als 200 kcal). Deshalb sollte man sie immer als eine Mahlzeit ansehen und nicht als Snack zwischendurch, als der sie heute meist genossen werden. Der Vergleich mit anderen Nüssen kann sich trotzdem sehen lassen. 100 g Haselnüsse enthalten rund 585 kcal und 62 g Fett.

Außerdem sind Maroni sehr leicht verdaulich, weshalb sie vor allem für Personen, die abends nach späten Mahlzeiten schlecht schlafen, interessant sind.

Positive gesundheitliche Wirkungen

Edelkastanien haben dank ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe auch vielfältige positive Wirkungen auf unsere Gesundheit. Schauen wir uns einige davon genauer an:

• Als basisches Lebensmittel unterstützen Maroni den Körper bei der Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Haushalts.
• Sie wirken entspannend und fördern das Einschlafen. Der Grund liegt in der in den Früchten enthaltenen Aminosäure Tryptophan.
• Dank der vielen Mineralstoffe und Vitamine stärken sie die Nerven.
• Knochen und Zähne bleiben dank Calcium und Phosphor stark, was vor allem für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen interessant ist.
• Sie geben schnell Kraft, weil sie Kohlenhydrate erhalten und sind so perfekt bei körperlicher oder geistiger Erschöpfung geeignet.
• Das Bioflavonoid Rutin soll bei Krampfadern und Venenproblemen helfen. Außerdem sollen Edelkastanien die Venenwände stärken, gegen Entzündungen vorbeugen und auch das Blut flüssig halten.

Größere Vielfalt als gedacht

Das Schöne an Kastanien ist, dass man sie vielfältig in der Küche einsetzen kann. Es müssen also nicht immer geröstete Maroni vom Straßenverkäufer sein. Sie schmecken auch hervorragend als Suppe, als Suppeneinlage, zu Geflügel mit Äpfel und Kräutern, Rotkraut, Spinat und Wild. Dazu kommt, dass sie auch wunderbar in unterschiedlichen Desserts Verwendung finden und man kann aus ihnen sogar Kuchen und Brot backen (wenn man Maronimehl hat). Sie sehen, es gibt genügend Wege und Möglichkeiten, diese gesunde Köstlichkeit regelmäßig zu genießen.