Allergien – Wenn die Pollen im Frühling fliegen
Endlich ist der Frühling wieder da. Wir freuen uns über die ersten Sonnenstrahlen und möchten so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft verbringen. Für ungefähr 15 Prozent der Erwachsenen und zirka 25 Prozent der Kinder bedeutet der Frühling mit seinem dazugehörigen Pollenflug jedoch die reinste Qual, weil sie unter einer Allergie leiden.
Der Begriff „Allergie“ stammt aus dem Griechischen - „allo“ bedeutet fremd und „ergon“ steht für Reaktion. Die Allergie ist in den Industriestaaten bereits zu einer Volkskrankheit geworden, wobei die Häufigkeit jedes Jahr zunimmt. Man geht davon aus, dass die Neigung zu einer Allergie angeboren ist.
Allergien entstehen durch eine Abwehrreaktion des Körpers. Das Immunsystem erkennt bestimmte Stoffe als gefährlich und fremd an. Um den Körper zu schützen, wird ein Abwehrprozess in Gang gesetzt. Dies ist eine sinnvolle Reaktion bei gefährlichen Stoffen. Bei ungefährlichen Stoffen, wie Pollen, Nahrungsmittelbestandteilen oder Tierprodukten, ist diese Körperreaktion aber problematisch. Eine Allergie ist also eine Überempfindlichkeit des Immunsystems gegenüber fremden Stoffen – den Allergenen.
Wird ein bestimmter Stoff vom Abwehrsystem als gefährlich eingestuft, werden Antikörper gebildet, die mit bestimmten Strukturen in der Haut und in den Schleimhäuten reagieren. Es werden verschiedene Gewebshormone freigesetzt. Das in diesem Zusammenhang wichtigste Hormon ist das Histamin.
Histamin ist ein Gewebshormon, das in den Nervenzellen, den basophilen Granulozyten und in den Mastzellen gespeichert wird. Es spielt in der Reaktionskette der Allergien eine entscheidende Rolle. Zusammen mit anderen Entzündungsmediatoren führt Histamin zu einer starken Weitung der Blutgefäße. Flüssigkeit tritt innerhalb von Sekunden bis Minuten aus und es kommt zu typischen allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Augentränen, Atemnot, Rötung, Ödeme und Nasenlaufen.
Allergene sind natürlich vorkommende Eiweißkörper, die bei Allergikern die Bildung von Antikörpern hervorrufen, obwohl diese keine Bedrohung für den Köper darstellen. Sie können über die Atmung (Inhalations-Allergene) oder über den Mund (Nahrungsmittel- oder Arzneiallergene) aufgenommen werden. Des Weiteren gibt es Allergene, die mit der Haut (Kontakt-Allergene) in Berührung kommen oder durch Insektenstiche aber auch Injektionen (Insektenstich- und Injektionsallergene) in den Körper gelangen.
Hat das Immunsystem einmal allergisch reagiert, behält es die Erinnerung daran und bei einem erneuten Kontakt mit einem gewissen Stoff, kommt es wiederholt zu einer allergischen Reaktion. Einige Pollen und bestimmte Nahrungsmittel enthalten gemeinsame Allergene. Patienten, die gegen die Baumpollen Birke oder Hasel allergisch reagieren, sind auch gegen Äpfel und Haselnüsse allergisch, weil sie denselben Allergieauslöser enthalten. In diesem Fall ist von einer Kreuzallergie die Rede.
Die beiden häufigsten Allergietypen sind die Nahrungsmittelunverträglichkeit und die Allergie vom Soforttyp.
Allergien vom Soforttyp machen ungefähr 90 Prozent aller Allergien aus. Reaktionen basieren auf der Produktion spezifischer Immunglobuline E (IgE), Antikörper gegen harmlose Antigene. Allergenquellen sind Pollen, Tierhaare, Nahrungsmittel und deren Bestandteile, Hausstaubmilben, Insektengifte, Schimmelpilze und Kreuzallergien. Bei Allergien vom Soforttyp reagiert der Körper innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten mit Heuschnupfen, allergischem Asthma, Bindehautentzündungen, Schleimhautschwellungen, Kopfschmerzen, Nesselsucht, Ödemen oder Abgeschlagenheit.
Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit basiert auf der Produktion von Immunglobulin G der Klasse 4 (IgG 4) als Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel. Da diese Nahrungsmittel meist täglich zugeführt werden, ist es schwierig das verantwortliche Nahrungsmittel zu erkennen. Allergenquellen können Kuhmilch, Weizen, Hühnereier, Soja, Laktose, histaminhältige Nahrungsmittel, Gluten oder Fruchtzucker sein. Der Körper reagiert auf das Nahrungsmittel 1 bis 24 Stunden oder sogar erst Tage nach dem Verzehr. Zu den Symptomen zählen, Juckreiz der Schleimhäute mit Kratzen und Anschwellen im Mund- und Rachenbereich, Husten, Atemnot, Nesselausschlag, Ekzeme, Durchfall, Blähungen, Erbrechen, Koliken, Neurodermitis, Arthritis, Fieber, Schwellung von Gesicht, Lippen und Zunge sowie Bindehautentzündung oder Nasenlaufen.
Die Art der Behandlung hängt von der Stärke und der Art der Allergie ab. Die einfachste Form der Behandlung besteht in der Meidung der Allergieauslöser. Das ist in manchen Fällen aber nur begrenzt möglich. Zur örtlichen Behandlung von Allergien stehen Augentropfen, Nasenspray oder Cremen zur Verfügung. Zusätzlich werden meist Antiallergika in Tablettenform eingesetzt. Eine Impfkur als Behandlung bietet sich bei Patienten mit allergischen Schnupfen oder allergischem Asthma an. Sie ist jedoch langwierig und nimmt mehrere Jahre in Anspruch.
Allgemein gilt in jedem Fall, dass man bei den ersten Anzeichen einer Allergie den Arzt aufsuchen soll, da ein Allergie-Test das genaue Allergie-Spektrum zeigt und das Meiden der Auslöser erleichtert.
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